Tuareg

Tu|a|reg

I 〈Pl.; Sg.: Targi〉 die Angehörigen eines berber. Volkes in der westl. Sahara

II 〈n.; -; unz.〉 zu den hamit. Sprachen gehörende Sprache der Tuareg

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Tu|a|reg [auch: tu̯a'rɛk ] <Pl. v. ↑ Targi:

Berber in den Gebirgen der westlichen Zentralsahara u. dem sich südlich anschließenden Sahel.

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Tuareg,

 

Singular Tạrgi, Eigenbezeichnung Ịmuschag, Berbervolk in den Gebirgen der westlichen Zentralsahara und dem südlich anschließenden Sahel. Die rd. 1,4 Mio. Tuareg verteilen sich auf ein Gebiet, das von Westen nach Osten 1 600 km, von Norden nach Süden 1 300 km misst und zu fünf Staaten gehört: Algerien 35 000, Libyen 15 000, Niger 860 000, Mali 440 000 und Burkina Faso 15 000; weitere Tuareg leben als (oft arbeitslose) Auswanderer in Marokko und Nigeria. Nur 10 % der Tuareg wohnen in der eigentlichen Wüste. Regional werden die vielen Stämme in sechs Gruppen zusammengefasst: Kel Ajjer (im Tassili N'Ajjer), Kel Ahaggar (im Hoggar), Kel Aïr mit den Kel Ewey (im Aïr), Kel Iforas (im Adrar des Iforas), Kel Gress (in Goulbin) sowie die zahlenmäßig größten, in vier Verbände (Kel Dennek, Kel Ataram, Kel Tademaket, Udalan) gegliederten Ullemmeden (im Sahel von Timbuktu bis Tagama). Ihr ausgeprägtes Klassensystem mit Adligen (Ihaggaren), tributpflichtigen Vasallen (Imrad) und geistlichen Führern (Ineslemen) als eigentlichen (weißen) Tuareg sowie den beiden Gruppen der meist von schwarzen Sklaven abstammenden Leibeigenen (Izeggaren, Harratin) und den vielleicht auf die negride Urbevölkerung zurückzuführenden Schmieden und Jägern (Ineden), die zusammen 30-60 % der Tuareg ausmachen, löst sich allmählich auf. Die Tuareg in der Wüste leben in lang gestreckten Zelten aus eingefärbtem Ziegen- oder Schafleder, im Süden in Hütten aus Stroh und Palmblättern, die Sesshaften in Lehm- und Steinhäusern. Die Tuareg sind zwar sunnitische Muslime, haben aber ältere Glaubensvorstellungen und mutterrechtliche Elemente bewahrt und leben in Monogamie. Der Schleier (Litham) wird von allen erwachsenen Männern getragen. Die traditionelle Kleidung (Baumwollhemd und -hose, Burnus mit Ärmeln, dazu Ledersandalen) ist weiß, schwarz und, als festliche Farbe, indigoblau. Da Indigo abfärbt, haben viele Tuareg eine bläuliche Hautfarbe (daher die Bezeichnung »die blauen Männer«). - Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die Tuareg den Transithandel durch die zentrale Sahara in Händen; heute werden Karawanendienste kaum noch gebraucht. Auch die nomadische Lebensweise, die auf dem Tauschhandel mit den Bauern der Sudanzone beruhte (Salz und Datteln gegen Hirse, Kameldung als willkommene Zugabe), verliert zunehmend an Bedeutung. Die langjährigen Dürren in den 1970er- und 80er-Jahren haben die Tuareg besonders stark betroffen. Zu Beginn der 90er-Jahre führten zunehmende wirtschaftliche und politische Pressionen gegen Tuareg besonders in Algerien, Niger und Mali zu Tuaregaufständen, die in Nordmali in einen Guerillakrieg der Tuareg mündeten.

 

Die Sprache der Tuareg ist eine Form der Berbersprache und wurde besonders von C. E. de Foucauld erforscht. Sie wird mit einer eigenen Schrift (Tifinagh) geschrieben.

 

Literatur:

 

J.-M. Cortade: Essai de grammaire touarègue (Algier 1969);

 

T. Leben in der Sahara, bearb. v. G. M. Soldini u. a. (Zürich 1983);

 G. Göttler: Die T. Kulturelle Einheit u. regionale Vielfalt eines Hirtenvolkes (1989);

 G. Spittler: Dürren, Krieg u. Hungerkrisen bei den Kel Ewey, 1900-1985 (1989).

 

Weitere Literatur: Foucauld, C. de, Hoggar, Sahara.

 

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Tu|a|reg <Pl. v. ↑Targi>: Berber in den Gebirgen der westlichen Zentralsahara u. dem sich südlich anschließenden Sahel.